23. Mai 2002, 13:48

Bahnhof 2001

Theaterwerkstatt Romeo und Julia auf dem Bahnhof

Pressespiegel aus der SZ
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JungeSZene Löbau, 12.07.01
URL: http://www.sz-online.de/jungeszene/artikel.asp?id=79880

TICKER

Romeo und Julia auf dem Bahnhof

Schauspiel auf einem Bahnhof - nicht möglich? Wo denkt ihr hin, auch so etwas ist möglich. Und das gleich drei Mal in den nächsten Tagen. Zu verdanken haben wir das einem Theaterworkshop des Großhennersdorfer Begegnungszentrums. In diesem Workshop studierten deutsche, polnische und tschechische Jugendliche gemeinsam das Stück “Romeo und Julia auf dem Bahnhof” ein, eine Persiflage auf die heutige Zeit, die sich aber des klassischen Stoffs um Shakespeares “Romeo und Julia” bedient. Mit dem Stück gehen die jungen Leute nun auf Reisen. Morgen Abend spielen sie im polnischen Lubawka, am Sonnabend in Zacler (Tschechien) und am Montag sind sie in Herrnhut zu sehen. Gespielt wird auf den Bahnhöfen der drei Orte, Beginn ist mit Einbruch der Dunkelheit.


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JungeSZene Zittau, 19.07.01  
URL: http://www.sz-online.de/jungeszene/artikel.asp?id=81342  

Klassisches auf dem Bahnhof

Trotz mistigen Wetters kamen am Montagabend über 100 Leute zur Theaterperformance “Romeo und Julia auf dem Bahnhof” zum Herrnhuter Kunstbahnhof. Und sie waren begeistert von der Inszenierung des Großhennersdorfer Begegnungszentrums, an der Jugendliche aus Deutschland, Polen und Tschechien mitwirkten. Danach wurde noch bis Mitternacht auf dem Bahnsteig gefeiert.Foto: M. Weber


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KULTUR  
14.07.01  

Herrnhut. “Romeo und Julia auf dem Bahnhof” wird am kommenden Montag um 21.30 Uhr im Kunstbahnhof in Herrnhut gespielt. Das Stück von Jugendlichen aus Deutschland, Polen und Tschechien entstand im Begegnungszentrum in Großhennersdorf. (SZ)


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ZITTAU  
12.07.01  

Neue Sicht auf “Romeo und Julia”?

Polnische, deutsche und tschechische Jugendliche setzen ihre Sicht des Klassikers um.
“Wir schöpfen aus dem Mythos von Romeo und Julia.” TADEK RATUSZNIAK, polnischer Schauspieler

Von Peter Chemnitz
Es ist gelost worden und Fine hat Glück gehabt. Die 15-jährige Mittelherwigsdorferin darf in die Rolle der Julia schlüpfen. Vorerst. Und das findet sie “echt geil”. Schließlich wird Romeo von Igor aus Polen gespielt. “Nein!”, protestiert Fine, damit habe das gar nichts zu tun. . . In Großhennersdorf basteln Jugendliche aus Deutschland, Polen und Tschechien an der zeitgenössischen Umsetzung eines Klassikers. Die Tschechin Hanna hat dabei ganz andere Vorstellungen als Magda aus Polen. Im Zeitalter zunehmender “Hollywoodisierung” wolle man sich “back to the roots” zum guten alten William Shakespeare begeben, formuliert Frank Rischer vom Begegnungszentrum im besten neudeutschen Kauderwelsch. Im Klartext: In einer zweiwöchigen Sommertheaterwerkstatt sollen die einzelnen Elemente der Romeo-und-Julia-Story mit den Ideen der Jugendlichen zusammentreffen und zu etwas Neuem, Eigenem gestaltet werden. Beinhaltet die Geschichte der beiden Liebenden doch alle Themen, die junge Leute interessieren - Liebe, Tod, Macht, Kampf. Shakespeare muss deswegen keiner der Hobbyschauspieler lesen. “Wir schöpfen aus dem Mythos von Romeo und Julia”, sagt der polnische Schauspieler Tadek Ratuszniak, der zusammen mit Profis wie der Theaterpädagogin Beata Zygmuntowicz, Uli Krause und Pawel Koslik die Schauspielwerkstatt betreut. Es sei interessant, was sich im Bewusstsein junger Tschechen, Polen und Sachsen mit Romeo und Julia verbindet. Die Profis üben mit den Amateuren verschiedene schauspielerische Ausdrucksformen: Pantomime, Tanz, Improvisation, den Umgang mit Rhythmusinstrumenten. Aus den einzelnen Bausteinen und den eigenen Geschichten der Jugendlichen entsteht dann ein neues Theaterstück. Die Handlung selbst spielt auf einem Bahnhof, als einem Ort, der Menschen verbindet, der Anfang und Ende für viele Geschichten ist. “Bahnhof Europa - Züge durch die Kulturen” lautet das Motto, unter dem in diesem Jahr alle Workshops des Begegnungszentrums - Video, Journalistik, Fotografie, Sound und Theater - stehen. Bei genauerer Betrachtung des Begriffes Bahnhof würden interessante Phänomene in Erscheinung treten, die unser Leben als ein ständiges Unterwegssein mit vielen Haltepunkten focussieren, sagt Rischer. Ein Ausgangspunkt markiere die Fragestellung, inwieweit die “Gleise” bzw. unsere Lebenswege schon vorbestimmt sind oder welche Chancen wir haben, um eigene Gleise mit neuen Richtungen zu bauen. Im Sommer 2002 soll dann ein richtiger Zug nach Görlitz, Dresden, Prag, Liberec (Reichenberg), Jelena Gora (Hirschberg), Wroclaw (Breslau) starten, in dem alle Workshops einen Beitrag in einer Gesamtperformance präsentieren. Mit dabei ist dann auch die Theatergruppe. Ob Fine und Igor zu diesem Zeitpunkt noch als Julia und Romeo auftreten, ist allerdings ebenso offen, wie das Ende des Stücks. Ob es tragisch ausgeht oder als Happyend? Während Rischer diese Entscheidung der Phantasie des Zuschauers überlassen will, plädiert Fine für einen tragischen Schluss und hat dafür gleich mehrere Gründe: “Ich liebe es dramatisch und finde es geiler, wenn beide sterben. Und überdies erfordere eine Todesszene mehr schauspielerisches Können.” Zurzeit proben die Jugendlichen in Niedamirow. Die erste Aufführung von “Romeo und Julia auf dem Bahnhof” findet an diesem Freitag im polnischen Lubawka statt. Anschließend ist das Stück am Sonnabend im böhmischen Zacler und am Montag in Herrnhut (Kunstbahnhof) zu erleben. Beginn ist jeweils 21.30 Uhr.


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LAUSITZ  
24.07.01  

Projekt

Romeo und Julia auf dem Bahnhof

In der Euroregion Neiße werden jugendbezogene Zugangsformen zu sensiblen Europa-Themen erprobt

Von Andreas Herrmann
Ein gemeinsamer Tisch aus Stoff, an dem sich weiß gekleidete Darsteller freundlich begrüßen. Danach ein Streit, Trennung in zwei Gruppen, eine Schreiszene geht über in ein Schlachtfeld. Schließlich beginnt der Dialog, kurzer Reigen und gemeinsames Auseinandergehen untermalt von Vogelgezwitscher. Romeo und Julia - gespielt von Igor und Maja, zwei polnischen Gymnasiasten - haben am Bahnhofsgleis zusammengefunden, die anderen verlassen paarweise die Bühne. Entwickelt wurde diese Theaterperformance während eines 14-tägigen Theaterworkshops des Begegnungszentrums im Dreieck in Großhennersdorf zusammen mit dem Dreikulturenhaus Parada im polnischen Niedamirow und dem Verein Lemberk in Tschechien. Die Akteure sind rund 20 Gymnasiasten im Alter zwischen 16 und 19 Jahren aus Zittau, Löbau, Prag, Ceska Lipa, Bogatynia, Zgorzelec und umliegenden Dörfern. Ort für diese Darstellung, untermalt mit Licht, Ramstein-Musik und Dampflokgeräuschen, ist der seit mehr als drei Jahren stillgelegte Bahnsteig 1 im Herrnhuter Kunstbahnhof. Ein Traum von Gemeinsamkeiten auf stillgelegten Eisenbahnhaltepunkten als Symbol für den Weg der Annäherung und Versöhnung - das ist der Stoff, aus dem diese Performance gemacht ist. Im nächsten Jahr soll sie per Zug durch das Dreieck Dresden-Prag-Wroclaw reisen. Die Aktion ist Teil der Veranstaltungsreihe “Nachbarn treffen - Europa gestalten” des Begegnungszentrums im Dreieck e.V. Großhennersdorf. Zusammen mit polnischen und tschechischen Partnern aus der Euroregion Neiße werden in diesem Sommer verschiedene künstlerische Zugangsformen zur jugendgemäßen Umsetzung des Europagedankens erprobt. Angewandte Kunst, Foto, Journalistik, Sound, Theater und Video stehen zur Auswahl. Frank Rischer vom Großhennersdorfer Begegnungszentrum glaubt, dass diese neuen Herangehensweisen an historische und aktuelle Fragen in den Dreiländerbeziehungen bisher gut aufgenommen wird.

Videowerkstatt zum Thema Vertriebensein

Vor allem junge Leute sollen angeregt werden, Fragen zu sensiblen Themen wie Gebietsverschiebung, Diktatur und Vertreibung an die ältere Generation zu stellen. Nach dem geförderten Theaterprojekt wird die künstlerische Reihe im August mit einer Videowerkstatt zum Thema “Vertriebensein” fortgesetzt. Das sensible Thema der Stilllegung von unrentablen Bahnverbindungen im Freistaat - aber auch in Polen - ist laut Rischer ein guter Ausgangspunkt, das Thema regionale Kontakte aus neuer Sicht zu behandeln. Das historische Beziehungsdrama von Romeo und Julia war so auf drei Bahnhöfen der Region zu sehen. Insgesamt rund 1 000 Besucher kamen in den Herrnhuter Kunstbahnhof, in den Lubawkaer Stadtpark - wohin man ausweichen musste, nachdem die polnische Bahn den Auftritt im verkommenen Bahnhofsgebäude verboten hatte - sowie auf den Bahnhof im tschechischen Zacler.


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