Freitag, 12. Januar 2007
In Scharen strömen zurzeit die Besucher ins Görlitzer Theater, das sich jetzt einen neuen Namen gegeben hat. Foto: dpa
Vor wenigen Minuten flatterte eine Nachricht auf unseren Schreibtisch, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten dürfen: Ein Theaterstück von und mit Hartz-IV- Empfängern hat heute in Görlitz Premiere. 16 Betroffene haben seit Juni 2006 an dem Projekt mitgearbeitet.
Dass Arbeitslose auf der Theaterbühne stehen dürfen, ist seit der Aufführung der “Weber” im Dresdner Schauspielhaus eigentlich keine Sensation mehr. Bemerkenswert ist aber, dass das Görlitzer Stück “Hartzreise - zieht euch warm an” von der Arbeitsagentur gefördert wurde und die Schauspieler Ein-Euro-Jobber sind. Das eröffnet der deutschen Unterhaltungsbranche bisher nicht gekannte Chancen.
Künftig können Millionen gespart werden, wenn statt teurer Stars Arbeitslose als Akteure bei Theatervorstellungen, Telenovelas oder Talkshows eingesetzt werden. Nie wieder muss die ARD mehr als einen Euro für den Auftritt eines untätigen Politikers in der Talkshow “Sabine Christiansen” ausgeben. Sollte sie ihr Sendekonzept nicht ändern, wird sie schon bald von Privatstationen überholt werden, die schon jetzt ganze Formate damit füllen, mit versteckter Kamera völlig talent- und ahnungslose Laien zu filmen und das dann als “Gute Zeiten, schlechte Zeiten” oder “Deutschland sucht den Superstar” auszustrahlen.
(Thomas Bärsch)